Sonntag, 17. April 2011

Ausflug nach Pingyao


An der chinesischen Ostküste ist nun der Frühling eingezogen und in Shanghai hatten wir letzte Woche schon (an einem Tag) subtropisch heiße Temperaturen von 30 Grad: Also bestes Reisewetter!
Für ein verlängertes Wochenende habe ich mich somit auf den Weg nach Pingyao in die Shanxi Provinz gemacht.
Pingyao ist eine kleine „altertümliche“ Stadt, in deren Zentrum noch der alte Stadtkern einschließlich der prächtigen Stadtmauer vollständig erhalten ist. 
 Außenherum befindet sich eine eher hässliche moderne Industriestadt. 
 An den Rändern der Altstadt sieht man viele heruntergekommene und verfallene Häuser, in denen aber offensichtlich immer noch Menschen wohnen. Das Zentrum aber ist sehr schön erhalten und bietet die Möglichkeit zu einer Art Zeitreise in das Ming- und Qingzeitliche China – also das China von vor 500 und 600 Jahren. Natürlich ist die Altstadt heute auch ein Touristenmagnet, aber in den restaurierten und gepflegten alten Gassen, Wehranlagen, Stadttürmen und Tempelanlagen kommt doch das Flair der Vergangenheit durch.
 Irgendwie musste ich beim Streifzug durch die altertümliche Stadt auch an das antike Pompeij denken. Eine seltsame Koinzidenz, trotz der großen räumlichen und zeitlichen Entfernung. Am Abend werden in der ganzen Stadt rote Laternen angezündet und tauchen die Wege und Gassen entlang der vielen Geschäfte und Restaurants in ein seltsames Licht.
Mit dem Frühzug bin ich dann wieder nach Taiyuan zurück gefahren: Ein Erlebnis der besonderen Art. Die Fahrgäste stellten sich am Bahnsteig schon lange vor der Ankunft des Zuges in langen Schlangen auf. (Sehr diszipliniert!) Dann kam der Zug, die Türen wurden von Innen geöffnet … und es war brechend voll. Irgendwie haben sich alle (auch ich) noch hinein gequetscht und dann dicht gedrängt bis zum nächsten Bahnhof durchgehalten. Doch dort sind dann nicht etwa, wie von mir gehofft, etliche Fahrgäste ausgestiegen. Nein, ganz im Gegenteil: Es kamen noch einmal 30 bis 40 Leute pro Wagon dazu. Die Gänge quollen über und über und zwischen den Sitzplätzen drängten die Einheimischen in jeden Winkel hinein. Sogar bis in die Toiletten hinein (die fürchterlich stanken) wurden die Leute geschoben und gedrückt (und ich mittendrin). So sind wir noch etwa eine Stunde (nahezu atemlos) bis nach Taiyuan gefahren. Ich glaube, dass so etwas beim „Unternehmen Zukunft“ (Deutsche Bahn) allein schon aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt gewesen wäre. Man sagte mir aber, dass das jeden Samstag so sei. Viel Spaß!

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