In Shanghai zeigen sich nun schon die ersten Frühlingstage bei angenehmen 18 Grad Celsius und blauem Himmel: Was liegt da näher, als sich ein Fahrrad zu kaufen und los zu düsen? Gesagt – getan: Dieses Wochenende bin ich zum Fahrradhändler um die Ecke gegangen und habe für etwa 40 Euro ein neues Fahrrad gekauft. Der gute Mann hat dann noch ein Schloss, eine Klingel und einen praktischen Korb anmontiert und dann konnte es losgehen. Natürlich hat das Gefährt keine Gangschaltung oder sonstigen Komfort, aber es bewegt sich.
Da es von meiner Wohnung bis zur Schule einen wirklich guten Radweg gibt, auf dem ich bei gemütlicher Fahrt etwa 20 Minuten bis zu meinem Arbeitsplatz benötige, wird man mich nun am Morgen des Öfteren auf dem Drahtesel bewundern können.
Mit dieser Anschaffung verhalte ich mich aber ganz gegen den chinesischen Trend, da die motorlosen Zweiräder immer mehr aus dem Shanghaier Stadtbild verschwinden: Kein Wunder in einer Gesellschaft, die permanent auf der Überholspur sein möchte.
Es bleibt allerdings abzuwarten, wie lange ich mich an meinem „Metall-Esel“ erfreuen kann, da mit Diebstählen gerechnet werden muss und Langfinger – (also nicht etwa Langnasen) – entgegen einer weitverbreiteten Meinung auch im Reich der Mitte nicht mehr mit der Todesstrafe rechnen müssen: In diesen Tagen tritt eine umfassende Reform des chinesischen Strafgesetzes in Kraft, durch die neue Straftatbestände geschaffen (z. B. Trunkenheit am Steuer) und Strafdelikte, welche mit dem Tod bestraft werden, weiter reduziert worden sind.
Hände weg von meinem Rad!