Donnerstag, 2. Dezember 2010

Die Deutscholympiade

Vom 19. – 21. November fand die Vierte nationale Deutscholympiade in Shanghai statt. Bei dieser mittlerweile recht prestigeträchtigen Veranstaltung nahmen dieses Jahr 75 Schüler von 42 Schulen aus ganz China teil. Als Favoriten gelten stets die traditionellen und man muss auch sagen elitären Fremdsprachenschulen aus Nanjing, Wuhan und Shanghai (Puxi). Der diesjährige Gastgeber war die Puxi-Fremdsprachenschule, in der man neben Englisch, Deutsch und Französisch beispielsweise auch Japanisch, Russisch, Italienisch und viele andere Fremdsprachen erlernen kann. In der Schule habe ich auch ein Bild und einen Spruch von Goethe gefunden, den ich bei dieser Gelegenheit als Foto einmal mit veröffentliche.



Meiner Schule, der Pudong Fremdsprachenschule, wurden immerhin Außenseiterchancen eingeräumt. Wir waren mit zwei Schülern – Franziska (Niveau B1) und Peter (Niveau A2) – vertreten. Der Wettbewerb fand auf drei verschiedenen Niveaustufen (A2, B1 und C1) statt und bestand auf den Stufen B1 und C1 im Halten einer Präsentation und einem anschließenden Gespräch über das Präsentationsthema.
Franziska überzeugte mit ihrer Präsentation „Das Oktoberfest“ in der Vorrunde und kam ins Final unter die besten acht. Das war für uns alle aus Pudong ziemlich aufregend, denn nun hatte wir auch Chancen auf den Sieg. Die Konkurrenz war hoch, aber Franziska brillierte bei der Präsentation und konnte auch im Gespräch die Jury inhaltlich und sprachlich überzeugen. Und so haben wir tatsächlich gewonnen. Das Foto zeigt unsere kleine „Pudonger Mannschaft“ nach der Preisverleihung: meinen Kollegen Herrn Song, Peter (in unserer Schuluniform), Franziska und mich. Als Preis hat Franziska eine 14tägige Reise nach Deutschland gewonnen … und wer will kann sie dort also im Sommer treffen und sich von ihren wirklich guten Deutschkenntnissen überzeugen.

Das C1-Finale fand auf beeindruckend hohem inhaltlichen und sprachlichen Niveau statt. Interessanter- und für mich überraschenderweise wurden dabei auch sehr chinakritische Themen vorgeführt. Ein Schüler (aus Wuhan) berichtete über das umstrittene System der „Haushaltsregistrierung“, nach dem Stadt- und Landbevölkerung unterschiedlich behandelt werden. So gibt es in China beispielsweise nicht das in unserem Grundgesetz verankerte Recht auf Freizügigkeit.
Eine Schülerin (aus Nanjing) thematisierte den Begriff der „Restfrauenzeit“, hinter dem sich das für China besondere Phänomen der unverheirateten Akademikerinnen verbirgt.
Der erste Preis wurde aber für einen Vortrag vergeben, der sich mit einem recht deutschen Thema beschäftigte, nämlich der Frage nach der Verlängerung der Restlaufzeiten für deutsche Atomkraftwerke. Am Ende kamen alle Sieger aus Shanghai. War dies nun Zufall oder ein Heimvorteil?

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