Nach den anstrengenden Prüfungstagen und noch vor Weihnachten (was in China allerdings keine Bedeutung hat) bin ich mal wieder in den Norden Chinas gereist, um die Hauptstadt der Liaoning-Provinz – Shenyang – zu besuchen. Neben Beijing und Chengde ist Shenyang die einzige Stadt in ganz China, die noch originale Bauten aus der Mingzeit (1368 – 1644) aufzuweisen hat, da andernorts Vieles während der Kulturrevolution zerstört worden ist oder im Laufe der Zeit einfach verfallen ist.
Bei etwa minus 10 Grad Celsius aber wenig Schnee war es ziemlich frisch und ich musste mehrere Schichten Kleidung tragen.
Bei meiner Ankunft beklagte sich der Taxi-Fahrer, der mich auf Umwegen zum Hotel brachte und auf diese Weise noch umgerechnet etwa zwei bis drei Euro mehr verdiente, wie schmutzig und unbedeutend seine Stadt doch sei. Ich selbst kann das aber nicht bestätigen. Im Stadtzentrum wird zwar viel gebaut, aber die großen Einkaufsstraßen machen einen durchaus ansehnlichen Eindruck. Shenyang ist sicherlich keine Touristenhochburg, was allerdings auch zu recht günstigen Hotelpreisen führt. Sodass ich selbst für mein Vier-Sterne-Hotel im Stadtzentrum nicht mehr als 30 Euro/Nacht zahlen musste und ein schön geheiztes Zimmer hatte.
Heizungen sind ja in China keine Selbstverständlichkeit: In öffentlichen Gebäuden und Wohnungen südlich des großen Yangtse-Flusses gibt es üblicherweise keine Heizungen, was zum Beispiel auch in Shanghai zu Klassenräumen mit Temperaturen um die 5 Grad führt. Da steht bzw. sitzt man dann mit vielen Pullovern und Jacken und friert eigentlich immer.
Shenyang war der ursprüngliche Sitz der mandschurischen Herrscher, die 1644 in Beijing einfielen und die Qing-Dynastie begründeten. Heute kann man noch ihren „Palast“ bewundern, der im Grunde genommen ein kleines Modell der Verbotenen Stadt in Beijing darstellt.
Außerdem gibt es im Nordpark auch einige große Grabanlagen dieser Herrscher zu besichtigen. In diesem Park trifft man viele Einheimische, die hier Schlittschuh laufen oder einen winterlichen Spaziergang machen.
Nun geht es wieder zurück in das kühle Shanghai ohne Heizung.